Im Dialog mit der Mieterschaft
Im Dialog mit der Mieterschaft
Mieterpartizipation gehört zum Standardvorgehen
Gemäss dem neuen Konzept zum Mieterengagement ist es Ziel der Fondsleitung, eine aktive und transparente Mieterkommunikation zu führen. Die Mieterschaft soll direkt und frühzeitig über allfällige Veränderungen informiert werden. Dieser Grundsatz erhält besondere Bedeutung, wenn in einer Liegenschaft grössere Veränderungen bevorstehen, beispielsweise Sanierungen an bestehenden Gebäuden oder verdichtende Ergänzungsbauten.
Für Sansath Saravanabavan, Co-Leiter Portfoliomanagement, gehört deshalb die Mieterpartizipation bei Veränderungen im Bestand mittlerweile zum Standardvorgehen: «Es geht darum, die Mieterschaft im Prozess mitzunehmen und ihre Wünsche möglichst zu berücksichtigen. So können bei Verdichtungsprojekten sowohl bestehende wie auch neue Mieter profitieren.»
Pétanque-Platz ja, Hochbeete nein
In La Tour-de-Peilz, wo die vorhandene Überbauung an der Avenue de Saint-Maurice mit Ergänzungsbauten verdichtet werden soll, fand ein Mieterinformationsanlass statt. «Das Treffen wurde positiv aufgenommen», sagt Saravanabavan. «Die Mieterschaft konnte ihre Ideen einbringen. Gleichzeitig konnten wir Verständnis für die Umstände während der Bauphase schaffen.» Die eingeholten Vorschläge der Mieter zur Gestaltung einer bisher ungenutzten Wiese werden geprüft. Es sind Anregungen für einen Pétanque-Platz, Picknicktische und die Verlegung des geplanten Spielplatzes in einen strassenfernen Bereich eingegangen.
In Wil wurde das Hochhaus an der St. Gallerstrasse einer umfassenden energetischen Sanierung in bewohntem Zustand unterzogen. Der Umbau wurde zudem zur Aufwertung der Aussenräume genutzt. Der aufgefrischte Treffpunkt mit Sitzgelegenheiten und Spielplatz ist gut angekommen. Dass Anregungen seitens der Vermieterin aber nicht immer Anklang finden, zeigt das an einem Mieterapéro vorgestellte Angebot zur Errichtung von Hochbeeten. Kein Bedarf, lautete die Rückmeldung. Nun wurde stattdessen ein biodiverser Staudengarten angelegt.
Bestandsmieter profitieren von Erneuerung
Auch beim Verdichtungsprojekt am Blumenweg in Aarau wurde die Mieterschaft zu Beginn der Planung einbezogen. Auf einem Fragebogen konnten die Mieterinnen und Mieter Ideen für die Aufwertung des Aussenraums einbringen. Die Antworten haben wertvolle Hinweise zum Bedarf an Sitzgelegenheiten, Kinderunterhaltung und weiteren Einrichtungen geliefert. Der neue Spielplatz wurde installiert, die Bepflanzung wächst zurzeit an. Mit einem gemeinschaftlichen Sitzplatz, mehreren Spielgelegenheiten sowie neuen Wäscheständern im Aussenraum haben auch die Bestandsmieter etwas von der Erneuerung ihrer Wohnliegenschaft. Zum Abschluss des Bauprojekts werden im Sommer die Erfahrungen der Mieter mit dem Vorgehen aufgenommen.
Mal analog, mal digital
Fazit aus den bisherigen Mieterpartizipationsverfahren ist, dass der aktive Dialog mit der Mieterschaft dabei hilft, die Reaktionen auf bauliche Veränderungen aufzufangen und die Mehrwerte einer Entwicklung besser aufzeigen zu können. Zudem können Informationen vermittelt werden, die man auf den Plänen nicht sieht. Ausserdem kennen die Bestandsmieter die Liegenschaft gut und können mit ihren Rückmeldungen dazu beitragen, die Planung zu verbessern.
Die Vorschläge der Mieterschaft wurden aufgrund der lokalen Gegebenheiten unterschiedlich eingeholt - mal mündlich, mal schriftlich, mal analog, mal digital, mal mit Fragen, mal mit Gestaltungsvarianten. Besonders bewährt haben sich kurze Fragebögen, die spezifische Bedürfnisse ausloten, sowie offene Felder für Kommentare oder Zeichnungen. Im Rahmen der Mitwirkung ist jedoch nicht auszuschliessen, dass die Wünsche der Mieterschaft stark auseinandergehen. Nicht alle freuen sich über einen Spielplatz oder eine Grillstelle, andere wieder schätzen Angebote für den sozialen Austausch. Letztendlich gilt es, die geeignete Abwägung für die jeweilige Liegenschaft zu finden.
