Soziale Nachhaltigkeit fängt früh an

Soziale Nachhaltigkeit fängt früh an

Von der Stadtterrasse zu den Klingelanlagen 
In der Wankdorfcity 3 in Bern entsteht bis 2029 ein neues Stadtquartier, das ein neues Zuhause für mehr als 1 000 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 3 000 Arbeitsplätze bieten wird. Lange vor dem Baustart wurde das Thema soziale Nachhaltigkeit in die Arealplanung miteinbezogen. «Wir streben eine gute Durchmischung der Mieterschaft an», sagtJacqueline Wyss, Projektleiterin Entwicklung. «Mit unserem vielfältigen Angebot wirken wir der häufig mit Hochhäusern assoziierten Anonymität entgegen.»

Zusammen mit einer Reihe von Fachleuten wurden zahlreiche Aspekte aufgearbeitet. Diese reichen von der Nutzung und Gestaltung der Stadtterrasse auf 30 Meter Höhe über Sicherheitsmassnahmen in den öffentlichen Räumen bis hin zur Gestaltung der Eingangstüren und Klingelanlagen – damit diese auch von Kindern bedient werden können.

Visuelle Reise entlang der Gebäude
Die sozialräumliche Planung des Projekts Wankdorfcity 3 wurde von Alice Hollenstein, Gründerin des Beratungsunternehmens Urban Psychology, begleitet. «Soziale Nachhaltigkeit in der Arealentwicklung ist ein vielschichtiges Thema», sagt die Stadt- und Architekturpsychologin. Für das Berner Stadtquartier standen die drei Ebenen Gebäude, Aussenräume und die weitere Umgebung zur Diskussion. Die Planenden hatten dabei das Ziel einer lebendigen Gebäude- und Quartiergestaltung stets im Blick. Hollenstein fungierte als Inputgeberin, und ein engagiertes und ambitioniertes Entwicklungsteam sorgt für die Prüfung und Umsetzung.

Hollenstein nahm die Projektverantwortlichen etwa auf eine «visuelle Reise» entlang der Gebäude mit. Eruiert wurden teils zu einheitliche und grossmassstäbliche Fassaden. Eine feingliedrigere Gestaltung der Fassaden sowie Schwellenräume entlang der Gebäudekante können nun mehr Vielfalt erzeugen und optische Reize schaffen. Ein Farbkonzept mit weniger Grau und Braun sowie die Nutzung von weniger industriellen Materialien sollen dazu beitragen, dass sich die Bewohnenden und Nutzenden in ihrem Stadtteil wohlfühlen.

Ein Siedlungscoach für das Quartier
Weiter wurden die zu erwartenden Passantenströme und ihre Lenkung diskutiert. Ein übersichtliches, gut einsehbares Wegnetz und eine weithin erkennbare Signaletik sorgen für Sicherheit im neuen Quartier. Einige Fragen galten der Gestaltung der Stadtterrasse im Bereich der Wohnhäuser sowie der Zugänglichkeit der Terrasse: Wie viel Privatsphäre muss und wie viel Öffentlichkeit darf sein? Entschieden wurde, dass die Stadtterrasse vorwiegend den Bewohnenden zur Verfügung gestellt wird.

Die ersten Wohnbauten werden 2027 bezogen, bis Ende 2029 sollen alle Wohnungen fertiggestesllt sein. Ein Siedlungscoach soll der neuen Mieterschaft als Begleitung und Ansprechperson von Beginn weg zur Verfügung stehen. Eine wichtige Aufgabe wird es sein, die Bewohnenden zu sozialen Aktivitäten zusammenzubringen. Von der Rolle eines Animators soll sich der Coach aber bald verabschieden. Vielmehr geht es darum, selbstorganisierte Strukturen aufzubauen, etwa für Gruppen, die Garten oder Spielplatz betreuen. Damit wollen die Projektverantwortlichen zum Anspruch beitragen, die Wankdorfcity 3 als lebendigen, sozial nachhaltigen Wohn- und Arbeitsort zu etablieren.