Siedlungsverdichtung für alte und neue Mieterschaften

Siedlungsverdichtung für alte und neue Mieterschaften

An der Bombachstrasse in Zürich-Höngg lautete die Frage, wie die  Liegenschaft  mit  unausgeschöpftem  Nutzungspotenzial nachhaltig aufgewertet werden kann. Zwischen den Bestandsliegenschaften aus den 1950er Jahren wurde ein Ergänzungs- bau erstellt, die Energieversorgung erfolgt neu mit Fernwärme, Wärmepumpe sowie PV-Anlagen und der Aussenraum wurde aufgewertet. Zwei neue Mieterinnen erzählen, wie sie sich eingelebt haben. 

Neuer Holzbau mit Familienwohnungen 
Wo vorher eine Wiese über der Tiefgarage lag, steht seit Ende 2021  ein  Holzbau,  der  acht  Wohnungen  mit  2.5  bzw.  5.5  Zimmern beherbergt. Die Familienwohnungen erstrecken sich dabei über drei Etagen. Der Bau ergänzt die gut 70 Jahre alten Bauten, die dem Abriss entgingen, was den teilweise langjährigen Mieterinnen und Mietern das Bleiben in ihren günstigen Wohnungen ermöglichte. 

Die Verdichtung der Siedlung wird zumindest von den neuen Mieterinnen  als  gelungen  beurteilt.  «Zunächst  konnte  ich  mir die Wirkung nicht richtig vorstellen. Aber der Bau passt in die Umgebung  und  sieht  schön  aus»,  sagt  Nadja  Zimmermann. Sie ist mit ihren beiden Töchtern aus der Nachbarschaft hergezogen. Das zusätzliche Zimmer, das in ihrer früheren Wohnsituation fehlte, hat sie zum Einzug motiviert. Sie schätzt zudem das  Plus  an  Privatsphäre  dank  der  auf  die  Etagen  verteilten Räume: «Das passt für unsere Situation besser als ein grosser Raum».  Auch  die  Terrasse  im  dritten  Stock  mit  Sicht  auf  die Stadt hat es ihr angetan. 

Eine Nachbarin, die mit ihrer Familie mit zwei kleinen Kindern aus dem Stadtkreis 6 zugezogen ist, sieht das ähnlich. «Uns faszinierte der Charakter der Wohnung als Tiny House auf drei Etagen», sagt sie. Aus ihren Auslandjahren in Hongkong kennt sie  das  Thema  Verdichtung.  «Die  Schweiz  braucht  zu  viel Platz. Hier ist die Verdichtung für mich stimmig.» 

Attraktiver Aussenraum mit Entwicklungspotenzial 
Die Neugestaltung des Aussenraums der Siedlung mit zahlreichen Pflanzen – Sträuchern, Bäumen und Stauden – wird als weiterer  Pluspunkt  genannt.  Trotz  Ergänzungsbau  wird  der Raum nicht als eng empfunden. Auch die abwechslungsreiche Bepflanzung wird herausgestrichen. Dass sie mit Vogelgezwitscher aufwachen kann, mag Nadja Zimmermann ebenso wie die freundschaftlichen Kontakte mit der Nachbarschaft. 

Von der Aufwertung profitiert auch die Mieterschaft der um den Holzbau  liegenden  älteren  Häusern.  Sitzbänke  in  Form  von Baumstämmen  sowie  ein  Brunnen  sind  ebenfalls  vorhanden. Beides wird nach Aussagen der beiden Nachbarinnen genutzt. 

Ob dies auch für den Spielplatz gilt, sind sich die beiden Bewohnerinnen nicht einig. Da hätte es ihrer Meinung nach «andere Gestaltungsmöglichkeiten» bzw. «bessere Spielgeräte für den ästhetisch ansprechenden Platz» gegeben. 

Zusätzlichen Gewinn für die Siedlung dürfte eine Öffnung der Magerwiese bringen, die sich um den ganzen Ergänzungsbau zieht. «Dort hat die insgesamt familienfreundliche Siedlung ihr Potenzial  noch  nicht  ausgeschöpft»,  resümiert  Zimmermann. Das  Tüpfelchen  auf  dem  i  wäre  sodann  ein  witterungsgeschützter Velounterstand.