Was macht eine gute Vermieterin aus?
Was macht eine gute Vermieterin aus?
Partnerschaftliche Mietbeziehung hat Tradition
Bereits zur Gründungszeit des IMMOFONDS Mitte der 1950er Jahren wies der Schweizer Wohnungsmarkt ähnliche Herausforderungen auf wie heute: Aufgrund einer zurückhaltenden Bautätigkeit bestand eine hohe Differenz zwischen Bestands- und Neumieten. Für den Fonds mit Schwerpunkt Wohnimmobilien war und ist eine partnerschaftliche Mietbeziehung deshalb besonders wichtig.
Beitrag zum neuen Framework für Soziale Nachhaltigkeit
Seit 2023 nimmt die Immofonds Asset Management AG (IFAM) am Pilotprojekt Social Sustainability Data (SOSDA) teil. Im Rahmen des Projekts hat die Trägerschaft im Austausch mit Akteuren der Immobilienwirtschaft ein Framework und Kennzahlenset für das Benchmarking sozial nachhaltiger Immobilienportfolios erarbeitet. Joëlle Zimmerli, Geschäftsführerin Zimraum und Mitglied der Trägerschaft, sagt dazu: «SOSDA misst soziale Nachhaltigkeit an konkreten Outcomes. Die IFAM hat im Pilotprojekt wertvolle Inputs für eine praxisnahe Umsetzung und eine schlanke Datenerhebung beigesteuert.» Im vorliegenden Bericht werden die für IFAM im Rahmen des Pilotprojekts ermittelten SOSDA-Kennzahlen per Ende 2024 publiziert (vgl. Kapitel «Soziale Mehrwerte im Fokus»). Die Kennzahlen entsprechen mehrheitlich auch den Indikatoren im Diskussionspapier «Soziale Nachhaltigkeit» von Wüest Partner.

Vermietungs-Policy für mehr Fairness
Im Rahmen der heutigen Vermietungspraxis werden typischerweise Aspekte wie Geschwindigkeit der Bewerbung, Bonität und geringe erwartete Abnutzung durch die Bewerbenden bevorteilt. Diese Vermietungspraxis soll aufgrund verschiedener Entwicklungen – der regional angespannten Lage am Wohnungsmarkt, der Anforderungen an soziale Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche sowie der Bedeutung eines gesamtheitlichen Ansatzes für ein qualitätsvolles Immobilienmanagement – angepasst werden.
Mit einer neu erarbeiteten Vermietungs-Policy hat IFAM
verschiedene Kriterien definiert, um mehr Fairness zu schaffen. So können bestimmte Zielgruppen besser berücksichtigt werden, welche am Mietmarkt benachteiligt oder auf ein spezifisches Angebot angewiesen sind, welche zur Quartiersversorgung beitragen oder positive Reputationswirkungen mit sich bringen können.
Konkret hat die Vermietungs-Policy zum Ziel, die Nutzung von Wohnungen als Zweitwohnsitz und Service Apartments einzuschränken, eine optimale Tragbarkeit und eine höhere Belegung anzusteuern sowie einen Quartiersbezug bzw. einen Beitrag zur Quartiersversorgung zu bevorzugen. Zudem wurde der Ausschluss bestimmter Branchen explizit festgehalten. Die Umsetzung dieser Ziele im Vermietungsprozess wird zurzeit in Absprache mit den Bewirtschaftungsunternehmen erarbeitet.
Chancen für Zwischennutzungen
Bei der Liegenschaft an der Bachstrasse/Ampelngasse in Schaffhausen wurde die Chance für eine Zwischennutzung ergriffen. Die Wohn- und Geschäftsliegenschaft wies zum Erwerbszeitpunkt vor drei Jahren aufgrund einer nicht mehr genutzten Verkaufsfläche, dem früheren Modehaus Ehrbar, einen Leerstand von gut 20% auf. Diese Flächen sollen in den kommenden Jahren umgenutzt und neu positioniert werden.
Bis zur geplanten Umnutzung werden die ehemals leerstehenden Flächen im Rahmen einer Zwischennutzung vom lokalen Verein für sinnvolle Raumnutzung gemietet. Dessen Ankermieter ist das Kulturlabor.sh, das sich als Mitmachgefäss mit breitem Angebot versteht. In den kleinflächigen Büros in einer Open-Space-Umgebung arbeiten ein Architekturbüro, ein Sprachdienstleister, ein Web-Architekt und ein Freizeitmaler.
Laut Beat Junker, Geschäftsführer des Vereins, wollen diese Mieter keine langfristigen Mietverträge, sondern zahlbare Flächen, und sie begrüssen die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Er sagt: «Wir schätzen es sehr, dass die Fondsleitung auch soziale Verantwortung wahrnimmt.» Die Zwischennutzung reduziere den Leerstand und trage zur Quartierentwicklung bei, so Junker.
